Berge der Welt, Mount Ararat

Tag 1 – Istanbul

Hallo zusammen,

Der erste Tag führte uns nach Istanbul.

Das Bild zeigt die Sultan-Ahmed-Moschee

Tag 1 in Bildern / Click for pictures

Voller Vorfreude und mit einer gewissen Erwartungshaltung sitze ich in meinem Zimmer und starre leicht verträumt auf meine Weltkarte. Ich sehe die Welt immer gerne als meine Heimat, nur diesmal beschränke ich mein Sichtfeld auf einen bestimmten Teil – auf die Türkei. Ich studiere die Karte näher, und das zum wiederholten Male, geschätzte hundertmal in den letzten Monaten. Erster Punkt meiner, nein unserer Reise ist Istanbul. Dann geht es wieder mit dem Flugzeug nach Van und von dort aus dann auf den Ararat.

Mein Reisebegleiter ist Benjamin, ein Typ Mensch, den man gerne mit auf Reisen nimmt. Ich kenne ihn seit zwei Jahren durch die gemeinsame Arbeit.

Benny, so wie seine Freunde und ich ihn nennen, ist ebenso wie ich: genügsam und  pragmatisch. Ideale Voraussetzungen, um gemeinsam die nächsten Tage in einem Zelt zu verbringen.

Ein letzter Check meiner Ausrüstung: ich habe alles dabei – ein verdammt gutes Gefühl. (Zumindest meine ich das)

Zur Kontrolle wiege ich nochmals meinen Rucksack und stelle erleichtert fest, dass sich das Gewicht von 17,8kg nicht verändert hat.

Letzte Woche war ich noch etwas verunsichert, was die Zukunft unserer Reise anging, denn das Transfervisa war noch nicht da. Meine Bedenken lösten sich aber in Luft auf, als ich samstags in den Briefkasten sah.

Somit konnte es also endlich losgehen…

Ich erwachte, dank meines Weckers, um 3.30 in der Nacht zum Samstag, dem 18.07.2009 mit einem anspornenden Gefühl der Vorfreude. Ich fühlte mich lebendig und bereit für die nächsten Tage.

Langsam rolle ich mich aus dem Bett und verschwinde in der Dunkelheit der Nacht in Richtung Bad. Ich klatsche mir hastig und ohne jede Art des Anspruchs eine Portion Gel in die Haare – so jetzt also geht es los, denke ich.

In meiner Magengegend fühle ich eine leichte Anspannung, die ich aber immer habe, wenn ich auf Reisen gehe – also nichts Neues. Vertrautes ist immer gut. Mit diesem Gefühl und der Gewissheit, meine Frau und meinen Sohn für neun Tage nicht sehen zu können, verlasse ich mit meinem Gepäck die Wohnung.

Es ist kühl draußen, ein leichter Wind weht. Ich vertreibe mir die Zeit mit dem Warten auf unseren Fahrer Jens. Wie ein kleines Kind springe ich von einem Stein zum nächsten. Irgendwie habe ich aber meinen Spaß daran: was wohl die Nachbarn denken, wenn sie mich so springen sehen würden J

Gefühlte fünf Minuten später sehe in der Ferne, auf der mit Nebelbänken durchsetzten Straße, ein Auto auf mich zukommen. Langsam kommt es näher, und die Konturen werden deutlicher. Ich kann jetzt Farbe und Typ ausmachen. Noch ehe ich den Gedanken ausspreche, ist Jens auch schon da. Ich lade meinen Trekkingrucksack ein, und wenig später sitze ich im Auto in Richtung Flughafen Frankfurt-Main.

Auf der Fahrt erzählen wir noch kurz vom Ablauf unserer Reise und von unseren Gedanken. Jens fährt gewohnt ruhig und besonnen und lauscht unseren Gesprächen, hat aber nur passiv Anteil daran.

Ein großes Dankeschön gilt auch ihm, denn er hat sich sofort bereiterklärt, uns zu fahren – DANKE JENS J

Am Flughafen angekommen, entladen wir unser Gepäck und trinken zum Abschied – völlig untypisch – ein Bier. Jens musste wieder zusehen….

Wenig später finden wir uns am Schalter von Türkisch Airlines wieder und sind, so hat es den Anschein, die einzigem Deutschen Fluggäste. Argwöhnisch werden unsere rot-gold-farbenen Vollbärte gemustert. Ich mache ein paar Bilder unserer noch immer verpennten Gesichter, und stelle ich mir vor, wie unsere Bärte wohl erst in Istanbul wirken werden. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Wir checken problemlos binnen weniger Minuten ein und machen uns auf den Weg zur Passkontrolle, die wir problemlos durchqueren.

Ich spüre wie sich mein Magen windet und signalisiert, ich solle ihn doch bitte beschäftigen. Auf der Rolltreppe erhaschen unsere Augen einen

McDonalds, den wir zügig ansteuern. Enttäuschung macht sich breit, als wir feststellen, dass wir nur Caffee und einen Bagel bekommen können.

Ich bestelle also Wasser, einen Bagel und einen Caffee.

Während ich auf meinen Bagel warte, ist Benny schon auf dem Wege, um die entsprechende Sitzlocation auszumachen.

Ein wenig später finde ich mich dann auch ein. Wir sitzen am Fenster und schauen auf den Flugplatz, der, im morgendlichen Licht, eine traumhafte Ruhe ausstrahlt.

Beim Versuch mich zu fotografieren, schüttet sich Benny das halbe Glas Wasser über die Hose, und ich muss, wie sollte auch anders sein, herzhaft darüber lachen. Er hatte alle Hände voll zu tun, den Schaden abzuwenden, während ich mich anschickte etwas zum Aufwischen zu organisieren.

Beim „Run“ durch den McDonalds entdecke ich dann zu allen Überfluss noch den „richtigen“ MacDonalds und stellte fest, dass wir im McCaffee gelandet waren… tolle SHOW!!!

Im Flieger hatten wir dann mal wieder so richtig Glück, denn die Dame am Schalter hatte uns Plätze am Notausgang ausgestellt. Perfekt für mich, denn mit 194cm ist das wahrhaft eine Wohltat in Sachen Sitzkomfort.

Ich saß am Fenster und Benny in der Mitte. Links neben ihm ein junger Türke mit Basecap, der ein Drittel des Fluges Schweinegrippe ähnlich husten musste.

In Istanbul angekommen, empfing uns die Stadt mit wohltuenden 30 Grad und einer leichten Wolkendecke.

Nach ewigem Warten auf unser Gepäck, machten wir uns auf dem Weg zum Geldwechseln und anschließend zum Ausgang des Flughafens.

Kaum hatten wir den Ausgang passiert, suchten unsere Augen wie wild nach einem Hinweis auf „Dr.-Koch-Reisen“. Ich machte das Logo und den zugehörigen Halter kurz danach aus. Nach einer kurzen, aber herzlichen Begrüßung trafen wir auch gleich auf zwei weitere Mitglieder unserer Bergsteiger-Truppe. Zwei Männer Anfang bis mit 50, der eine aus der Schweiz, Werner, und der andere aus Chemnitz, Rainer.

Auf der Fahrt zum Hotel „Kafkas“ wurde dann auch gleich ordentlich geschwatzt, meistens von Rainer, der zu allem etwas sagen konnte – und zu sagen hatte. Werner war eher der ruhige Typ, der wohlüberlegt, aber dann scharfsinng sein konnte. Auf der Busfahrt hatten wir schon flüchtig die ersten Eindrücke sammeln dürfen. Unsere Augen wanderten durch die leicht verstaubten Scheiben unseres Shuttle-Busses und erhaschten hier und dort mit Spannung immer wieder neue Impressionen der türkischen Metropole.

Istanbul, früher auch Konstantinopel genannt, ist mit 12,6 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Türkei. Sie war 1600 Jahre lang Hauptstadt zweier Weltreiche: Des Oströmischen beziehungsweise des Byzantinischen Reiches sowie des Osmanischen Reiches.

Auch wir verspüren noch heute die Faszination dieser Stadt, die aufgrund ihrer circa 2.700-jährigen Geschichte als eine der ältesten durchgehend besiedelten Städte der Welt gilt.

Im Hotel „Kafkas“ angekommen, checken wir ein und begeben uns auf unser Zimmer, welches gleich ausgiebig ausgekundet wird. Leider haben wir beim Blick aus dem Fenster nur die Klimaanlagen des Hotels vor Augen – somit verliert das Fenster seinen Reiz.

Wir nutzen die Chance für eine flüchtige Dusche und entschwinden dann schnellstens aus dem Hotel, um die Stadt zu erkunden.

Auf dem Plan stehen Sultan-Ahmed-Moschee,  Ägyptischer Basar, Erkundung der näheren Umgebung des Stadtcentrums, Topkapı-Palast, Hagia Sophia, – und das alles in weniger als sieben Stunden, denn wir haben nur den heutigen Tag. Morgen geht es schon weiter mit dem Flugzeug nach Van.

Unterwegs in Istanbul ist neben Benny meine Kamera mein ständiger Begleiter, ein Umstand der bisweilen auch nervig sein kann: Gewicht und Ausmaße sind alles andere leicht und kompakt.

Umso ärgerlicher ist der Umstand, dass ich mein Stativ nicht nutzen darf, überall wo man Eintritt zahlt, werde ich ich gebeten, mein Stativ abzugeben. Am Ende der Besichtigung kann ich es dann wieder abholen.

Nach dem dritten Besuch in einer Moschee war es dann schon Routine für mich, Tripod anmeldelden, Eigentumsmarke entgegennehmen, lächeln und fertig – irgendwann war es mir dann auch völlig egal.

Unterwegs durch die Strassen und Gassen haben Benny und ich genügend Möglichkeiten, uns vom Orient bezaubern zu lassen. Überall fremde Gerüche, farbenfrohe Leute, beeindruckende Lichtstimmungen in den Gassen am Abend: Kochstellen, Maisverkäufer an jeder Ecke, penetrante Verkäufer. Und das Gefühl, nur einen Bruchteil von dem erlebt zu haben, was Istanbul bieten kann.

Stark beeindruckt hat uns die Weltoffenheit dieser Metropole.

Nach unserem straffen Kulturprogramm kam uns nichts anderes mehr in den Sinn, als den Abend entsprechend ausklingen zu lassen.

Wir hatten am Nachmittag eine „Plattform“ entdeckt, die wie geschaffen für unsere Idee schien. Sie bildete die Mitte, zur rechten Seite die Hagia Sophia und zur linken die Blaue Moschee. Also machen wir uns auf den Weg dorthin –in der Hoffnung, dort auch essen zu können.

Dort angekommen machen wir die Plattform auch aus, allerdings ist es weit mehr als eine schlichte Plattform. Sie bildet den Abschluss des http://www.hotelsevenhills.com/ .

Ein Blick auf die Speisekarte, und wir waren uns einig, das ging schnell.

Wir fahren mit dem Fahrstuhl nach ganz oben, und gehen die letzten Meter zu einer kleinen Treppe zu Fuß, dann stehen wir auf der ersten Plattform des Restaurants.

Nach einer weiteren Treppe erreichen wir das „Dach von Istanbul“ – , was für eine Aussicht: man kann fast die ganze Stadt überblicken.

Das Abendlicht schmeichelt der Metropole, und wir kommen uns vor wie in einer Geschichte aus 1000 und einer Nacht.

Kaum haben wir Platz genommen, sind auch schon die Kellner zur Stelle. Alle mit weißen Hemden und schwarzen Jacketts – und sehr elegant im Service.

Wir bestellten als erstes zwei Getränke, die Entscheidung war klar, es musste, wie sollte es auch anders, Bier sein. Wir bekamen dann ein typisches Bierglas mit einem „Efes“ Logo – Was für ein Bier! Es schmeckt gigantisch gut.

Ich bestelle zum Essen Lamm mit Reis und Tomaten – und Benny Schwertfisch.

Als Vorspeise gibt es Lachs und Calamaris und erlesenes Brot.

Nach der üblichen Fotosession, diesmal mit Stativ, kommt unser Essen.  Sowohl optisch aus geschmacklich ein Traum – inmitten der Kulisse ein unvergessliches Erlebnis.

Noch auf dem Weg ins Hotel sind wir sprachlos von den Ereignissen des Tages.

Ich hatte eine erholsame Nacht, anders Benny. Aber das ist eine Geschichte. Wird morgen erzählt…

Grüße

Vadim

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