Heute geht es wieder in den Süden. Auf dem Plan steht ein neuer Versuch Akra prasonisi zu erkunden.
Weiter geht es dann nach Apolakkia, bis hinauf nach Monolithos zur zugehörigen Burg der Johanniter.
Die Fahrt vom Hotel aus, welches in Kiotari liegt, dauert keine 40 Minuten. Landschaftlich kein Highlight, und auch hier findet man links und rechts der Straße die typischen Merkmale griechischer Inseln.
Mal hier, mal dort verrottet ein Auto oder LKW / Planierraupe elendig vom Rost zerfressen im Straßengraben. Mutter Natur hat sich Teile schon einverleibt, sodass man den Eindruck gewinnt, die würden dort schon Jahrzehnte liegen. Vermutlich tun sie das auch.
Entlang der Straße faszinieren die bekannten Minikirchen mit allerhand Devotionalien.
In Pranosissi angekommen funktioniert, oh Wunder, alles an Kamera Equipment, sodass einer Erkundung nichts im Wege steht.
Am strandnahen Kiosk decke ich mich noch mit ausreichend Wasser, Bananen und einer Cola ein. Wenn jetzt der Körper schlapp machen würde, dann würde ich das wohl emotional nicht verkraften.
Der Weg führt die ersten fünf Minuten am Strand entlang.
Der ganze Strand ist verdreckt und man hat das Gefühl, hier wird nie mal der Dreck zusammen gesammelt, oder wenigstens von staatlicher Seite aus gereinigt, wie man das von Seebädern der Nord- und Ostsee kennt.
Den ersten Anstieg habe ich schnell genommen. Keine Viertelstunde später stehe ich auf dem ersten Hügel, den man vom Strand aus sehen kann.
Mit fantastischer Aussicht in die Bucht, fallen sofort die Aufschichtungen kleiner Steine auf, wie man sie aus Tibet kennt. Der eine oder andere Tourist hat hier in den letzten Jahren seinen eigenen ??? hinterlassen.
Um mal eines vorweg zu nehmen: Ich dachte zuerst, dass dort oben auf dem Hügel Massen von Touristen laufen.
Jetzt weiß ich aber, dass das keine Touristen waren, sondern die bis nach unten an den Strand sichtbaren Aufschichtungen der Steine. Ein imposantes Schauspiel für alle diejenigen, die sich die Mühe machen, die erste Hürde zu nehmen und den Hügel erklimmen.
Mein Ziel ist der Leuchtturm, den man über zwei weitere Hügel erreicht.
Ich erreiche den Leuchtturm mit mäßigem Tempo und ausreichend Fotopausen in weniger als 40 Minuten.
Am Leuchtturm angekommen eröffnet sich ein weitläufiger Blick auf die Küste und die angrenzenden Inseln, die sich mystisch aus dem Meer erheben.
Ob der Leuchtturm noch in Betrieb ist, ließ sich nicht klären. Sein Zustand ist aber mehr als desolat.
Durch ein zerbrochenes Fenster steige ich ein und befinde mich gedanklich in einer Zeitreise.
Überall sind noch Reste der Nutzung zu erkennen, die langsam verrotten. Den Aufstieg zum Leuchtfeuer wage ich nicht, weil nach den ersten Stufen auf der Treppe lose Stromkabel den Weg versperren. Lust auf einen möglichen Stromschlag habe ich nicht. Somit siegt die Vernunft und nicht der Sinn nach Abenteuer.
Eine Erkundung lohnt aber trotzdem!
Die dichte Wolkendecke wirft ein diffuses Licht auf die Küste und taucht diese in einen Schleier aus Dunst, der seinen Schatten wirft. Ein schönes Schauspiel, was sich hier bietet.
Für den kompletten Weg (hin und zurück) habe ich etwa 75 Minuten gebraucht. Weniger gut konditionierte sollten aber gute zwei Stunden einplanen; gerade dann, wenn die Sonne gnadenlos vom Himmel brennt.
Treffer! Die Fotoausbeute kann sich sehen lassen J
Entlang der Küste führt die Fahrt vorbei an malerischen Buchten. Die Straße schlängelt sich mal bergauf, mal bergab. Vorbei an Olivenhainen und Schilfgürteln, die fast die Straße überwuchern. Nach der Ortschaft Apolakkia führt die Straße nach rechts in Richtung Monolithos, dem nächsten Ziel.
Der Ausblick auf die Küste offenbart die Schönheit dieser Seite der Insel. Wer aufmerksam entlang der Straße seine Beobachtungen macht, findet viele Bienenstöcke in blau oder rot gestrichenen Holzkisten.
In Monolithos angekommen führt die Straße links und nach ca. drei Kilometern auf die Johanniterburg, die vermutlich ihren Ursprung im 15. Jahrhundert hat.
Der Aufstieg zur Burg dauert keine zwei Minuten, bedarf aber möglichst trittsicherer Schuhe!
Der Ausblick von hier oben ist aus fotografischer Sicht ein Muss. J
Den Rückweg will ich über Appolakia fahren, wo eine Straße links führt und durch einen landschaftlich schönen Teil des Südens führen soll.
Die Fahrt bis Arnitha ist noch gut ausgebaut und asphaltiert. Keine drei Minuten später befinde ich mich auf einer Straße, die in südafrikanischen Verhältnissen als „dirt road“ zu bezeichnen wäre. Im MarcoPolo Reiseführer war das aber so nicht so erkennen.
Das Auto ist führ eine solche Strecke nicht ausgelegt. Auch erlischt der Versicherungsschutz beim Befahren einer solchen Straße, oder nennen wir es einen Waldweg voller faustgroßer Steine. Wie schrieb ich mal: Das nächste Mal wird es ein 4×4… Na, wo war das?
Der nächste Weg führt wieder zurück entlang der Küste in Richtung Katavia. Etwa auf der Mitte der Strecke zwischen Katavia und Apolakkia führt die Straße links in Richtung Mesanagros.
Sowohl die Straße als auch die Fahrt haben ihren Reiz. Es sich lohnt, hier entlang zu fahren. Es Nervenstärke sollte der Fahrer aber mitbringen.
Bei einem Fotostopp steht das Auto in etwa 30% Neigung geparkt und beim Anfahren gibt die Kupplung alles.
Die Karre stinkt dann kurze Zeit abartig. Wohl dem, der am Berg anfahren kann!
Auf halber Strecke ist eine Kirche: Moni Skiadi, die aber leider geschlossen ist. Die Kurve hinauf hat es so in sich. So sehr, dass das Auto selbst im ersten Gang so seine Probleme hat.
Plötzlich einsetzender Regen durchtränkt die Straße. Bei starkem Regen möchte ich nicht der Fahrer sein.
Die Wolken hängen hier oben fest und regnen häufig ab.
Die Vegetation in den Bergen ist weitaus vielfältiger als unten am Meer. Nadelbäume, Mose, Sträucher und Farne schmücken die sonst so kargen Felsen. Ein Botaniker hätte hier sicher seine Freude. Ich erkenne bestenfalls die unzähligen Nadelbäume. Aber fragt mich bitte nicht, welche das sind. J
In Lachania angekommen, führt die Straße wieder auf die Hauptstraße in Richtung Kiotari. Keine 20 Minuten später bin ich im Hotel.