Roadtrip Milano

Roadtrip Mailand – Tag 2

Irgendwann so gegen 9 Uhr und mit den ersten Witzen über den gestrigen Tag begann der zweite Tag für uns.

Unsere Planung für heute hatten wir gestern Nacht noch kurz besprochen.

Nach dem Frühstück ging es zu Fuß als Erstes zum Bahnhof.

Von außen würde man bei diesen gewaltigen Ausmaßen niemals an einen Bahnhof denken. Das Ganze erinnert in seinen Dimensionen irgendwie an ein gewaltiges Monument. Die Architektur kommt ohne Schnörkel und Verliebtheit zum Detail aus.

Umgeben von der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts protzt dieser Bau mit gigantischen Säulen und Fenstern.

Auch im Inneren besticht er durch seine gewaltigen Ausmaße. Zwei gigantische Treppen führen hinauf zur Bahnhofshalle. Diese wirkt wie ein Basar. Überall kleine Händler und geschäftiges Treiben – inmitten von Hunderten von Menschen.

Hinter der Bahnhofshalle eröffnet sich dann der Blick auf einen der schönsten Bahnhöfe, die ich bis dahin gesehen habe. Ähnlich dem in Frankfurt, Hamburg oder Leipzig ist alles überdacht von einer gewaltigen Stahl-Glas Konstruktion.

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Wir beide versuchen uns darin, die gewaltigen Dimensionen in Bildern einzufangen.

Anschließend geht es in den Untergrund. Vom Bahnhof wechseln wir in die Metro und fahren in Richtung Dom.

Als Nächstes steht die Besichtigung des Dom-Inneren an. Gestern konnten wir ja schon die Architektur von außen bewundern. Beim Betreten des Doms fällt als Erstes die strenge Kontrolle am Eingang auf.

Im inneren ist es erstaunlich warm. Die erhoffte Abkühlung finden wir hier nicht.

Ich baue mein Stativ auf und mache die ersten Bilder, während Tim mit seiner Kamera verschwindet. Das Innere des Doms finden wir beide übereinstimmend weniger imposant, als man von Außen vermuten würde.

Ich denke die Schönheit des Doms kommt durch die Verliebtheit zum Detail. Die groß angelegten Fenster der Apsis sind wirklich gewaltig.

Nach dem Dom ist als Nächstes das Castello auf dem Plan. Ein kurzer Blick auf unseren Stadtplan gibt die grobe Richtung vor.

Leider haben wir heute Montag. Ein Umstand, der sicher nicht weiter wichtig wäre, aber auch hier von Bedeutung ist. An Montagen sind hier alle öffentlichen Museen geschlossen. Auch die Kirchen haben nur bis 12 Uhr geöffnet – und dann erst wieder ab 16.00 Uhr. Genau dieser Umstand führte auch leider dazu, dass wir einige nur von außen bewundern konnten. Als Beispiel sei hier die XXX genannt.

Nach zwei kleinen Umwegen eröffnet sich dann der Blick auf das Castello.

Rund um das Bauwerk liegen die Touristen und Mailänder im Gras und genießen die Freuden der Schatten spenden Bäume.

Auch wir pausieren hier kurz und lassen die Dimensionen auf uns wirken.

Volle 12mm Weitwinkel genügen gerade um das Castello in seinen Dimensionen einzufangen.

Das Castello wurde vor sechs Jahrhunderten erbaut. Nach Zerstörungen und Wiederaufbauten wurde es zum Anfang des 20. Jh. renoviert.

Die Blütezeit erlebte die Burg unter der Herrschaft von Lodovico il Moro, der Künstler wie Bramante und Leonardo da Vinci an seinen Hof rief.

Im Inneren liegt ein riesiger Hof, von dem ich hoffe, das ich die Ausmaße auch wiedergeben kann. Ein Panorama wird ganz gut werden, denke ich J

Inzwischen ist es schon 13 Uhr Mittags und die Sonne brutzelt ohne Gnade auf uns nieder. Ich habe mir ein aus dem Hotel „geborgtes“ Handtuch in den Nacken gelegt, um wenigstens diesen zu schonen. Kopftuch und Sonnenbrille schützen das Gesicht.

Der Schweiß dringt aus allen Poren. Ich komme mir vor wie gebadet … Tim geht es da auch nicht besser. Bis auf das weniger schöne Körpergefühl, kann ich die Hitze von 37 Grad aber sehr gut ab.

An einem Wasserspender im Hof füllen wir unsere Getränkereserven auf, und wir machen uns an die Erkundung des Castellos.

So, Freunde, und jetzt eine wahre Geschichte. Gut, dass ich über mich selbst lachen kann.

So viel Wasser trinken führt zu zweierlei Ausscheidungen: Schweiß und Pinkeln.

Das zweite war lästiger in diesem Moment, weil wir erstmal nicht die Toiletten fanden.

Da hier gerade mal wieder gebaut wird, sind die Wegweiser anscheinend minder wichtig.

Nach schier endlosen Minuten und gutem Zureden an meine Blase haben wir die Toiletten auch gefunden.

Soweit noch alles grün. Händewaschen darf nicht fehlen. Ich trete an das Waschbecken und strecke meine Hände in freudiger Erwartung unter den Wasserhahn.

Nichts passiert. Nochmals gleicher Versuch, gleiche Wirkung, nämlicher gar nichts passiert. Die Klofrau, die mit ihren Kopfhörern gut abgelenkt wirkte, beobachtet mich nun …

Ok, so dumm kann ich auch nicht sein. Dritter Versuch. Diesmal erhoffe ich, den Sensor von oben zu erreichen. Ich reibe am Wasserhahn – keine Wirkung.

Die Klofrau stützt nun schon auf ihrem Wischmob. Doch anstatt mir zu helfen, schaut sie einfach nur zu.

Hilfe naht. Tim kommt und meint, das währe ein „Zauberwasserhahn“. OK, denke ich, was wird wohl jetzt kommen. Eine sanfte Handbewegung von ihm über den Wasserhahn, und schon fließt das Wasser. Ich werde verrückt, denke ich.

Ich teste erneut selbst, verflixt, das kann doch nicht sein, wieder kein Erfolg.

Er lacht sich kaputt, und vollführt wieder das Kunststück … Wasser Marsch.

Ich bin leicht entnervt. Ich frage ihn, wie er das denn macht.

Ganz einfach, unten ist ein Fußpedal … ich werde verrückt!!!!!

Ich kontere nur furztrocken, dass ich jetzt Lust auf eine Muschelsuppe hätte …

(Wer den Witz an dieser Stelle nicht verstanden hat, hat nicht alles gelesen.)

Nach dem Castello, inzwischen ist es schon kurz nach 16.00 Uhr, machen wir uns auf dem Wege zur Santa Maria delle Grazie, die das Abendmahl von Leonardo da Vinci beherbergt. Der Innenhof ist idyllisch ruhig und lädt zum Verweilen ein. Ein Brunnen plätschert, und wir beide genießen einen Augenblick völliger Ruhe.

Eine ältere Dame weist mit freundlich darauf hin, dass, wenn wir das Abendmahl sehen wollten, uns vorher telefonisch anmelden müssen – oder online buchen.

Was sie aber vergessen hatte zu erwähnen, ist die Tatsache, dass alle Besichtigungen für die nächsten drei Wochen ausgebucht sind … schade.

Während ich im Inneren so schön am Fotografieren bin, werde ich freundlich darauf hingewiesen, dass das hier mit Stativ nicht erwünscht sei. Kratzt mich aber nicht wirklich, denn ich habe alle Bilder im Kasten J

Also bitte Vorsicht an der Stelle!!

17.00 Uhr – langsam ist es Zeit für den Rückweg. Im Hotel angekommen, planen wir den Abend und die Ziele, die wir fotografieren wollen. Nach diesem Tag wissen wir beide, das ein Hotel – im Vergleich mit einer Jugendherberge doch erhebliche Vorteile mit sich bringt. Dusche auf dem Zimmer, klimatisiert und WLAN. J

Gegen 20.45 treffen wir auf dem Domplatz ein, und machen die ersten Bilder. Da uns aber das Licht heute weniger gut gefällt als am Vortag, beschließen wir, das Restaurant vom gestrigen Abend erneut zu besuchen.

Nach dem Essen führt uns der Weg zuerst in die Galleria. Inmitten von Hunderten von Menschen suchen wir uns eine ruhige Ecke und beginnen mit dem fotografieren.

Erwähnt sei an dieser Stelle, dass mir ein geniales Foto gelungen ist. (Link)

Inzwischen ist es dunkel geworden. Auch haben die Straßen sich ein wenig geleert. Allein der Domplatz wirkt in der Kulisse lebendiger. Tim und ich nutzen die blaue Stunde und versuchen uns in Nachtaufnahmen des Doms und dessen Umfeld.

Die Mücken hier sind ein Klasse für sich. Wir sind beide unfähig zu fotografieren, ohne dass die Biester uns plagen.

Tims Beine sind völlig zerstochen, ich habe dagegen ein wenig mehr Glück.

Irgendwann sehen wir ein, dass das so kein Zustand ist. Tim flitzt zur nächsten Apotheke und kauft für schlappe 10€ ein Anti-Mückenspray. Vor den Augen aller Touristen nebeln wir uns komplett ein, in der Hoffnung, somit die Mücken abwehren zu können. Und es wirkt!

So gegen 22.30 beschließen wir die Rückfahrt, und finden uns um 23 Uhr auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof ein.

Auch hier nutzen wir die blaue Stunde für einige Nachtaufnahmen. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen. Tim ist Anfangs etwas pessimistisch was seine Bilder angeht. (Zuhause war die Erleichterung dann da …)

Den letzten Mitternachtssnack verdrücken wir beide im Mc Donalds. Wir zwei können den „Mc Chicken Legend“ absolut empfehlen. Leider gibt es diesen Burger in Deutschland nicht …

Morgen haben wir den letzten Tag – wir wollen dann nach Como. Wir sind gespannt.

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