Freunde, der Führerschein ist da! YEAHHHHH
Keine Ahnung, wann der heute gekommen ist, aber das ist ja letztendlich auch völlig egal. Danke an alle, die dazu beigetragen haben, dass dieser Traum noch in Erfüllung ging.
Nach dem heutigen Tag habe ich für mich die Besinnlichkeit im Urlaub entdeckt. Die Hast, alles sehen zu müssen – und das mit Kind, hat nachgelassen. Vielleicht habe ich ein wenig zu viel die eigenen Interessen in den Vordergrund gestellt – nämlich den Drang immer alles sehen zu wollen. Die Neugier in mir ist meist nie zu stoppen. Der sehnliche Wunsch, das zu Tun, was mich beflügelt, gewinnt eben schnell Oberhand. Reisen gepaart mit der Fotografie ist eben das beste Mittel, um dem Alltag zu entkommen.
Ich brauche kein Pool, kein Luxus usw. –nur Zeit und Verständnis für meinen „Freiraum“ – andere Tanken Energie in der Sonne, ich dagegen hole meine Energie aus meinen Bildern. Ein gutes Bild beflügelt mich und treibt mich an. Meine Bilder sind mein Motor. Kein gutes Bild ist wie kein Benzin.
Der Motor erstickt …
Sand. Überall nur Sand – soweit das Auge reicht. Am Horizont zeichnet sich der Atlantik ab. Ich stehe auf einer der Dünen und habe das Gefühl, das meine Haut sandgestrahlt wird. Der Wind peitscht um sich und treibt mir den Sand ins Gesicht. Der Sand landet in jeder Pore meines Körpers.
Meine Zähne knirschen dank des Sandes im Mund, als ob ich an einem Stück Schleifpapier lecken würde. Der sonnengetränkte Sand reflektiert erbarmungslos seine Hitze auf meinen Körper.
Meine Schuhe sind voller Sand, ebenso meine Hosentaschen. Einzig der Rucksack ist rebellisch.
Windböen von gut 60 km/h peitschen über die Dünen. Und wir mitten drin. Ich fühle mich lebendig. Meine Instinkte sind geschärft. Meine Augen nur auf eines ausgerichtet. Ich will ein gutes Foto von den Dünen.
Ich laufe über den Dünenkamm, während Saskia und Etienne sich unterhalb durch den Sandsturm kämpfen.
Der Kleine ist tapfer. Mit Mütze und meiner Sonnenbrille stampft er wie ein kleiner „Held“ durch die Dünen. Der Wind setzt nochmals einen drauf. Ich habe mühe meine Balance zu halten. Meine arme Kamera. Belastung für Mensch und Material. Mein Auslöser rattert, während ich am Drehrad eine Verschlusszeit oberhalb einer 500tel-Sekunde einstelle. Blende 10 und eine 1000tel-Sekund – OK, das sollte reichen, um meine Wackler im Wind abzufangen. Ich bin gespannt …
Mit jedem Schritt in Richtung Atlantik wird er Wind stärker. Etienne sitzt nun auf meiner Schulter, oder ich trage ihn die steilen Dünen hinauf.
Satte 12 Kilo auf den Schultern und noch der Rucksack. Summiert gute 17 Kilogramm. Und das bei 30 Grad. Da kommt Freude auf.
Die Farbspiele sind wundevoll. Die Dünen im Zusammenspiel mit den Wolken bilden eine perfekte Symbiose. Die Wolken lassen ihre Schatten auf den Dünen tanzen und die Dünen reflektieren die Hitze in dem typischen „Hitzeflimmern“ – was ein Schauspiel für Sinne. Der Erde lebt – und wir sind live dabei.
An meiner Haut klebt überall der Sand. Auf der Kopfhaut bappt der Sand wie eine zweite Haut. 167 Bilder später sind wir an der letzten Düne und kurz vor dem Atlantik. Der kleine hat Hunger.
Oben auf der Düne fluchen zwei junge Briten. In ihrer Superzoom Kamera hängt Sand. Nichts geht mehr. Ich hatte keine Probleme. Die Kamera funktioniert einfach. Ein perfektes Werkzeug.
Unten am Atlantik angekommen machen wir uns rechter Hand auf den Weg zu Leuchtturm von Maspalomas.
Mit meinen Bildern bin ich zu diesem Zeitpunkt im unreinen. Der starke Wind macht es mir nicht leicht den richtigen Bildschnitt zu finden. Auch waren die Dünen durch den starken Wind in Bewegung.
Und verdammt, ich fotografiere solche Dimensionen zum ersten Mal.
Leider musste ich aus Platzgründen Teleobjektive im Hotel lassen L
Somit ist es schwerer, die Dimensionen der Dünen komprimiert auf ein Bild zu bekommen.
Knapp unterhalb des Leuchtturms machen wir eine kurze Pause, um Etienne und uns einen Snack zu gönnen. Etienne bekommt „kindgerechte“ Pasta, ich einen Eiskaffee und Saskia einen Cappuccino.
Eines muss ich ja mal sagen. Der Service ist anfangs Klasse. Aber dann flacht er ab. Wie überall bis jetzt.
Unsere Getränke sind leer, aber kein Kellner kommt freiwillig und fragt nochmals nach. Unverständlich, denn jeder gute Gastronom sollte wissen, dass der größte Gewinn mit Getränken generiert wird …
Anschließend legten wir noch eine Buddelpause am Strand ein. Der Kleine ist happy, und wir beide müssen abwechselnd Wasser aus dem Atlantik in Kindereimern anschleppen. Familie ist funny. 🙂
Der Rückweg führt uns am Barranco entlang zurück zum Hotel.
Im Hotel schwimmen wir noch alle zusammen ein paar Runden im Pool und erfreuen uns der Gewissheit, dass wir morgen endlich mit dem Auto unterwegs sein können.
Morgen geht es ab in die Berge! 🙂